Samstag, 5. Oktober 2013

International Fishing Buddies Part I / Lac Des Setton


Ich saß ganz gemütlich an meinem Rechner und bearbeitete einige Bilder als plötzlich mein Handy klingelte. Es war mein Freund Olivier aus Paris. Er teilte mir mit das sie ihren Bass Urlaub nach Italien abgesagt hatten und sich stattdessen für den Nationalpark des Morvan entschieden haben. Nahe am Lac des Setton liegt ein Campingplatz auf dem sie einen Bungalow angemietet haben. Er lud mich und meinen Bruder ein sie einige Tage besuchen zu kommen. Und selbstverständlich nahmen wir die Einladung an.



 Als wir im Morvan ankamen standen unsere Freunde aus Paris bereits am Ufer und machten die ersten Würfe. Also schnell Auto ausgeladen Rute geschnappt und ab ans Wasser. Für den Rest des angefangenen Tages wollten wir uns einen ersten Eindruck des Sees mit der Wathose entlang des Ufers verschaffen.


Wir fingen dabei mehrere kleine Hechte und einige schöne Barsche. Dabei war schnell klar dass der See viel Struktur hat. Es gibt zahlreiche Löcher, Steine und Kanten, sowie Landzungen die weit in den See hineinreichen.

Die Krönung des ersten Tages war ein gut vierzig Zentimeter langer Barsch den Edwin an einer Steinschüttung neben der Staumauer fangen konnte.



Es gab sie also die dicken Burschen von denen wir geträumt haben. Ein gutes Ende eines ersten Tages und ein guter Motivationsschub für den anstehenden Belly Boot Ausflug.



Unterkunft
Keine Hundert Meter neben dem See liegt der Zeltplatz, man kann dort sein mitgebrachtes Zelt aufbauen oder einen der Bungalows mieten wie wir es getan hatten. Die kleinen Container sind mit allem ausgestattet was man braucht, Küche, Herd mit Backofen, Dusche, WC und Tv dazu kommt noch das sie alle über eine gemütliche Terrasse mit einem Grill verfügen. Die Preise variieren etwas je nach Jahreszeit. Wir bezahlten für das kleine Haus im Juni 190.€ für vier Tage.


 



Der Lac des Setton
Am ersten Morgen ging es in aller Frühe los. Mit den Belly Booten auf dem Rücken machten wir uns auf den Weg zum Bootssteg. Unser Augenmerk legten wir auf die beiden Inseln des Sees. Sie sollten unsere erste Anlaufstelle sein doch das hieß erstmals eine ganze Weile paddeln.


Kaum dort angekommen schlug das Wetter schlagartig um. Aus dem anfangs noch schönen blauen Himmel wurde ganz schnell ein eintöniges grau und kurzdarauf setzte auch ein feiner aber kräftiger Nieselregen ein. Der See soll einen ausgezeichneten Hechtbestand haben weswegen wir uns auch hauptsächlich auf diese Fischart konzentrierten neben den Barschen natürlich. Den Fischen schien der Wetterumschwung weniger zu stören als uns, denn kaum hatten wir einige Meter am Ufer der Insel zurückgelegt konnte mein Bruder schon den ersten Fisch auf einen Spinnerbait haken. Doch vom anfangs geglaubten Hecht war dieser weit entfernt, denn ein schöner Zander hatte den Köder voll genommen.


Ein vielversprechender und Gelungener Auftakt nach kaum einer halben Stunde angeln. Doch so sollte es leider nicht bleiben denn der zunehmend auffrischende Wind erschwerte uns die Angelei sehr wir brauchten viel Kraft um uns an den heißen Stellen halten zu können. Viel kam auch nicht mehr dabei heraus außer ein paar kleineren Barschen konnten wir an der großen Insel nichts mehr an den Haken bekommen. Also setzten ich und mein Bruder über zur ca. 1 Km entfernten Petit Ile. Olivier und Regis waren nicht so begeistert davon die ganze Strecke mit dem Belly zurückzulegen. Sie machten sich gradewegs auf den Weg in Richtung Ufer um mit dem Auto das Stück zur kleinen Insel zu bewältigen. Was wie es sich herausstellte keine schlechte Idee war, denn unsere Oberschenkel wurden durch den Wind ganz schön in Mitleidenschaft gezogen.


An der kleinen Insel angekommen sahen wir auch Einheimische Angler die dort vom Boot aus ihr Glück versuchten. Demnach konnten wir also nicht so verkehrt liegen. Und in der Tat wir bekamen biss auf biss egal ob auf Hard oder Softbaits nur von dem angeblich guten Hechten im See war bis jetzt noch nichts zu sehen. Gegen Abend schien uns Petrus auch wieder gesonnener zu sein denn am Späten Nachmittag brach die graue Wolkendecke auf so dass es noch einen schönen Abend gab. Von den erwünschten vierzig Zentimeter bleiben wir zwar weit entfernt, hatten aber dennoch sehr viel Spaß. Mein Eindruck des Setton ist eher der, das es sich hierbei in erster Linie um ein ausgezeichnetes Gewässer für Barsch und Zander handelt. Sicherlich gibt es große Hechte in dem mehr als 350 Hektar großen See, doch das Gerät dafür würde ich mir beim nächsten Trip sparen und gezielter den gestreiften Räubern nachstellen denn das lohnt sich meines Erachtens mehr.




Zurück im Bungalow gab es erstmals reichlich Pasta für alle. Denn die in Mitleidenschaft gezogenen Muskeln, mussten gestärkt werden für den kommenden Tag. Bei der Gelegenheit schauten wir uns zusammen eine Landkarte mit den verschiedensten Seen des Morvan an. Olivier Googelte und telefonierte eine ganze Weile bis wir letztendlich zu dem Entschluss kamen, es am darauffolgenden Tag am Lac de Paradise zu versuchen. Laut unserer Quelle sollte dieser 150 Hektar große See einen exzellenten Bestand an Barschen und Zandern haben, zudem eine fast vollständig geschlossene Ufervegetation mit steilen Kanten und etlichen Hot Spots für Barsch und Zander.

 


Lac de Paradise
Die Anfahrt erwies sich als ein kleines Abenteuer, denn es führt keine direkte Straße zum See. Man muss eine der wenigen Schotterpisten ausfindig machen die steil zum Gewässer hinab führen. Doch als wir ankamen entschädigte der Anblick für alles. Sofort zog uns der im Vergleich zum Setton nicht einmal halb so große Chaumecon in seinen Bann.

Die Ufer waren in der Tat komplett geschlossen
Wir hatten zum Start hin wieder einmal perfektes Wetter, kaum ein Wölkchen war am Himmel zu sehen. Doch von den Vortagen her wussten wir dass es hier in 900 m Höhe sehr schnell um schwingen kann, und so sollte es auch kommen. Doch zunächst lief es ganz gut das Wetter spielte mit und der Wind hielt sich auch im Bereich des angenehmen. Es war kaum zum zu glauben aber der See hatte noch mehr Bodenstrucktur als der Setton. Schon etwa 6 m vom Ufer entfernt zeigte das Echolot um die 10 m und etliches an Fischaktivität.





Wir arbeiteten uns am Ufer entlang, unser Ziel war eine komplett bewaldetet Insel inmitten des Sees. Bis dahin fingen wir zahlreiche Barsche. Plötzlich meldete Olivier Fisch und sofort war die Aufregung groß denn was seinen Power Dunk von OSP genommen hatte schien ein guter Fisch zu sein. Und in der Tat ein schöner Barsch der vierziger Klasse kam zum Vorschein.




Wir klopften die Kante völlig ab doch leider konnten wir keinen weiteren Biss verzeichnen. An einer Landzunge hinter der eine schöne Bucht entsprang war es mein Bruder Edwin der auf einen kleinen Jerkbait von Megabass einen heftigen Einschlag bekam. Er rechnete mit einem weiteren Strammen Barsch, doch er wurde erneut eines besseren belehrt. Zum Vorschein kam der nächste schöne Zander.


Vor allem lief es mit tieflaufenden Hardbaits sehr gut. Der Power Dunk von OSP war der Gewinner des Tages, er brachte die besten Fische vor die Kamera.



Lunch Time
Reggio loves German Beer

Nachmittags setzte heftiger Regen ein der bis zum Abend hin anhielt. Wir fingen noch zahlreiche Barsche bis an die 30 cm doch leider bleiben die richtig großen Fische aus. 



Trotz allem hatten wir einen riesen Spaß an einem Traum Gewässer. Der Starke Regen zwang uns letztendlich den Tag etwas vorzeitig zu beenden.
Diesmal lagen unsere Recherchen mit unserer Erfahrung die wir über den Paradise gemacht haben überein. Trotz dass die richtig großen Fische leider ausblieben bekamen wir einen guten Eindruck über das Potenzial des Sees. Meiner Meinung nach sind die Seen hier im Morvan doch eher Barsch und Zander Gewässer und das nicht alleine nur wegen der Wasserfarbe die dem Zander zugutekommt. Schon nach den ersten Minuten mit Blick auf Echolot wird klar das es eine übermenge an heißen Ecken für die gestreiften gibt und die unterstände für Hechte eher etwas dünn gesäht sind, was nicht heißen soll das es sich hier auf Hecht zu fischen nicht Lohnt man sollte nur einiges an Ausdauer mitbringen. Für unseren nächten Trip hierher und der ist sicher, steht fest dass wir es gezielter auf die Zander angehen werden. Diesmal hatten wir sie mehr oder weniger nur als willkommenen Beifang beim Barsch und Hechtangeln.


Der Naturpark des Morvan liegt in der Region Burgund und ist ein Mittelgebirge das überwiegend mit Mischwäldern bedeckt ist. Mit einer Fläche von 280.000 Hektar ist der Parc naturel régional du Morvan einer der bedeutendsten Naturparks Frankreich. Bekannt ist das Gebiet auch durch seine zahlreichen großen Stauseen wie der Lac de Chaumard den Setton den Lac de Saint Agnan oder den Paradise um nur mal die vier größten von zahlreichen Gewässer zu nennen. Die Größe der eben genannten Seen liegt zwischen 100 und 400 Hektar. Zudem Entspringen im Morvan die Flüsse Yonne, Arroux und Cousin, und somit sind Fliegenfischer hier ebenfalls bestens aufgehoben.Ich war sofort Feuer und Flamme als ich die Bilder der Gewässer und der Landschaft in Internet gesehen habe. Und vor Ort bestätigte sich das Ganze, man bekommt sofort das Gefühl mein sei mitten in Schweden.
Wir hatten vier Tage um uns mit den großen Seen auseinander zu setzen. Also zu wenig Zeit für zu viel Wasser. Wir legten unser Augenmerk auf den Setton und den Paradise da der Hauptsee des Parks der Lac de Chaumard ohnehin zum größtenteils abgelassen wurde. Sehr fasziniert hat mich die Farbe des Wassers, es ist dunkelbraun dabei aber sehr klar ich habe so etwas zuvor noch nie gesehen um es zu beschreiben müsste ich sagen, es hat die Farbe eines Whiskeys. Wer Interesse hat findet im Internet eine Menge an Informationen zu Unterkünften und Freizeitmöglichkeiten im Gebiet des Morvan. Was ich jedoch vergeblich suchte waren Informationen zu den Gewässern und Fischbeständen der verschiedensten Seen. Daher müsst ihr meinem Urteils Vermögen etwas vertrauen geben.
 
Bis zum nächsten mal

(Andate a Pesca)






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